Oper in Dortmund (Saison 2024/2025)

 

Hier in Dortmund starte ich am 15. September mit der Premiere von "La Traviata". Auf die Aufführung freue ich mich schon sehr.

 

15. September 2024, La Traviata von Guiseppe Verdi - Premiere -

 

Im Vorfeld konnte ich mir schon mal das Programmheft herunterladen und sehen wie die Inszenierung sein wird. Erwartungsgemäß war alles einfach nur hinreißend:

Die Kostüme wunderschön und festlich, sehr gepflegt und schön anzusehen. Im ersten Akt sind mein ein Rondell von hinten, also die Wölbung nach vorne, später wird es gedreht, und man sieht was innen geschieht. Man kommt mit wenigen Requisiten aus. Daran hat man sich inzwischen gut gewöhnt. Damit Lichtspielen und Videodesign gearbeitet wird, und man durch Bilder eine angenehme Stimmung erzeugt, reicht das auch vollkommen aus. Das Hauptrequisit ist ein Flügel, dazu einige Stühle. Fertig. Reicht.

Alles sah sehr schön und ansprechend aus. Ein Inszenierung zum Wohlfühlen.

Und dies war das hinreißende Premierenbesetzung:

 

  • Violetta Valéry - Anna Sohn - sie war hinreißend wie gewohnt. Eine ganz wunderbare Künstlerin mit einer himmlischen Stimme und einer tollen Bühnenpräsenz. Einfach perfekt
  • Alfredo Germont - Andrea Carè - ihn kannte ich nicht, aber er überzeugte mich sehr, in jeder Hinsicht. Als er stark forcierte im Streit mit seinem Vater, kratzte es etwas. Später erfuhr ich, dass er vorher noch erkrankt war. Aber ich schätze mal, dass die meisten Zuschauer das eh nicht bemerkt haben dürften. Er war jedenfalls super
  • Giorgio Germont - Mandla Mndebele - hinreißend und überzeugend wie immer! Ich war hin und weg! Perfekt.
  • Gastone - Yoonkwang Immanuel Kang
  • Floria Bervoix - Cassandra Doyle - sie gefiel mir wirklich sehr, stimmlich wie darstellerisch
  • Barone Douphol - Artyom Wasnetsov
  • Marchese d'Obigny - Hiroyuki Inoue
  • Dottore Grenvil - Denis Velev - eine kleine Rolle, aber er überzeugte wie immer. Als Doktor wirkte er aber ein wenig sehr desinteressiert an seiner Patientin
  • Annina, Dienerin Violettas - Ruth Katharina Peeck
  • Giuseppe, Diener Violettas - Sanghoon Shin
  • Ein Diener Floras und Kommissionär - Youngbin Park
  • Lola Montez, Tänzerin -Sofia Pintzou
  • Musikalische Leitung - Will Humburg
  • Inszenierung - Vincent Boussard
  • Bühne - Frank Philipp Schlößmann
  • Kostüme - Vincent Boussard
  • Mitarbeit Kostüm - Robert Schwaighofer
  • Licht - Kevin Schröter
  • Videodesign - Nicolas Hurtevent
  • Choreinstudierung - Fabio Mancini
  • Dramaturgie - Daniel C. Schindler

 

Es war ein ganz bezaubernder Einstieg in die neue Opernsaison. Ganz nach meinem Geschmack. Die Vorstellung war ausverkauft, die Stimmung im Publikum hervorragend man war restlos begeistert. Ein Auftakt nach Maß!

 

02 November 2024, Sweeney Todd von Stephen Sondheim, Buch von Hugh Wheeler

Bei diesem Stück handelt es sich um ein Musical-Thriller "The Demon Barber of Fleet Street". 

Zum Inhalt: 

Der junge, naive Barbier Benjamin Barker hatte einst einen eigenen Salon, eine hübsche, liebevolle Ehefrau und eine kleine Tochter namens Johanna. Leider begehrte der Richter Turpin Lucy und sorgt dafür, dass Barker das Land verlassen muss. Nach 15 Jahren kommt er mit einer neuen Identität zurück und nennt sich nun Sweeney Todd. Er plant einen beispiellosen Rachefeldzug. Behilflich ist ihm dabei die Pasteten Bäckerin Mrs. Lovett, die bislang dafür bekannt ist, die schlechtesten Pasteten der Stadt zu backen. Todd zieht über ihrer Bäckerei ein und eröffnet einen eigenen Salon. Er erfährt bald, dass Johanna nun Turpins Ziehtochter ist, die er nun sogar heiraten will. Lucy scheint verschwunden. 

Von nun an bringt er gnadenlos jeden Kunden um, der in seinen Salon kommt. Mittels einer Rutsche landen die Leichen in einem Keller, und Mrs. Lovett macht daraus die nun besten Pasteten der Stadt. Einer Bettlerin fällt der Leichengeruch auf und warnt die Bevölkerung. Das Geheimnis droht aufzufliegen. Am Ende sieht sich Todd gezwungen, die lästige Bettlerin zu töten. Erst da erkennt er, dass es sich hier um Lucy handelt. Er ist natürlich untröstlich. Nun erfährt er auch, dass Mrs. Lovett das wusste, aber da sie sich in Todd verliebt hatte, schwieg sie. Das kostet auch sie das Leben. Turpin wurde ebenfalls ins Jenseits befördert, und so ist nun seine Tochter frei und kann Anthony Hope, ihren Retter, heiraten.

Mir hat auch die Musik ausgesprochen gut gefallen, sehr harmonisch und sehr schön.

Dies war die Besetzung:

  • Sweeney Todd - Ks. Morgan Moody
  • Mrs. Lovett - Bettina Mönch
  • Anthony Hope - Jonas Hein
  • Johanna Barker - Harriet Jones
  • Tobias Ragg - Julius Störmer
  • Richter Turpin - Andreas Laurenz Maier
  • Büttel Bamford - Florian Sigmund
  • Bettlerin - Nina Janke
  • Adolfo Pirelli/Mr. Fogg - Fritz Steinbacher

Mein Mann und ich haben diesen Abend sehr genossen. Ein sehr interessantes Stück.

 

23. November 2024, Die Fledermaus von Johann Strauss (Sohn), Premiere

Auf diesen Abend hatten wir uns schon sehr gefreut. Und dann dies: Statt, dass die Zuschauer die hinreißende Ouvertüre genießen zu lassen, bekam man sinnlosen Unfug geboten, der mit dem Stück rein gar nichts zu tun hat: Man befand sich im Ort Baden, und alle möglichen Akteure verschwanden in Umkleidekabinen und kamen mit Badeklamotten wieder heraus. Was, bitte, sollte das denn nun? Man fand schon von Beginn an keinen Zugang zum Stück. Sicher, die Kostüme waren passend zur Zeit, das Ambiente war gut, aber ich wurde den ganzen Abend das Gefühl nicht los: der Regisseur versuchte witzig zu sein, es blieb beim Versuch. Heraus kam eine platte Klamotte mit Flachwitzen. Peinlich!

Und wieso hatte man den Prinzen Orlofsky in dieses lächerliche, alberne Kostüm gesteckt? Kopfschütteln reihum.

Die Badewanne begleitete uns den ganzen Abend, selbst bei dem Fest. Und im Gefängnis stand auch so ein monströses Teil herum. Wozu?

Die Texte für Frosch waren oberpeinlich und alles andere als witzig. 

Dieser Regieeinfall hat den ganzen Abend verdorben, und am Ende gab es einen einzigen Premierenvorhang. Buhs gab es nicht, aber man merkte, das Stück kam nicht, wie sicher erhofft, an. Schade für das wunderbare Ensemble:

 

  • Gabriel von Eisenstein - Fritz Steinbacher
  • Rosalinde, seine Frau - Tanja Christine Kuhn
  • Adele, Stubenmädchen - Sooyeon Lee
  • Ida, Ihre Schwester - Keiko Matsumoto
  • Prinz Orlofsky - David DQ Lee
  • Alfred - Sungho Kim
  • Dr. Falke - Daegyun Kim
  • Frank, Gefängnisdirektor - Ks. Morgan Moody
  • Frosch, Gefängnisaufseher - Steffen Schortie Scheumann
  • Dr. Blind, Notar - Christian Pienaar
  • Ivana - Johanna Schoppa
  • Musikalische Leitung - Motonori Kobayashi

 

Fazit: Wenn man einen Slapstick oder Comedy Abend veranstalten möchte, dann bitte richtig. Das war hier gewollt, aber leider nicht gekonnt... Ich habe mich den ganzen Abend deplatziert gefühlt, und das bei dieser Operettenperle! Eine Wiederholung wird es natürlich nicht geben. Schade!

 

08. Dezember 2024, Der Ring an einem Abend, Text von Loriot, Musik Richard Wagner - Premiere -

Diese Aufführung hatte ich während der Pandemie in Essen gebucht, sie wurde aber leider damals storniert. Deshalb freute ich mich sehr, dass ich nun hier in Dortmund die Gelegenheit bekam, dies zu genießen.

Die Atmosphäre war sehr festlich: links stand das Loriot-Sofa mit Mops-Kissen, dann folgte das Rednerpult. Das Orchester war hinten auf der Bühne. Große Kronleuchter und goldene und rote Vorhänge rundeten das Bild ab. Die Solisten waren äußerst schick gekleidet. Götz Alsmann führte durch den tollen Abend. Er erzählte immer einzelne Passagen, dann gab es wohl gewählte Arien. Und konnte der Ring locker in drei Stunden erlebt werden; als Einstieg eine sehr gute Idee. Und bei mir vergrößerte sich die Vorfreude auf nächstes Jahr, wenn ich alle vier Opern in einem angemessenen Zeitraum erleben darf. 

 

Dies waren die Solisten des Abends:

  • Moderator - Götz Alsmann
  • Siegmund/Siegfried - Daniel Frank
  • Wellgunde, Sieglinde, Gutrune - Irina Simmes
  • Brünnhilde - Tanja Christine Kuhn
  • Woglinde - Sooyeon Lee
  • Flosshilde, Fricka - Ruth Katharina Peeck
  • Loge/Mime - Fritz Steinbacher
  • Wotan, Wanderer, Gunther - Mandla Mndebele
  • Alberich - Ks. Morgan Moody
  • Hagen - Artyom Wasnetsov
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz

 

Das Publikum wusste die Darbietung sehr zu schätzen, und es gab sehr viel Applaus. Ich habe den Abend wirklich sehr genossen.